Da ich davon ausgehe, dass Du bereits weißt worauf Du Dich einlässt wenn Du meine Zeilen liest, werde ich Dich heute auf eine weitere Reise in meine Gedanken mitnehmen. Selbst schuld;)
Ich kann Dir nicht sagen wann genau mir die Erkenntnis kam aber es fühlt sich so richtig an, daher werde ich versuchen es Dir zu erzählen.
Das Wort Demut war für mich immer eher negativ behaftet, irgendwie hatte ich ein Bild vor Augen das ich bestimmt in irgendeiner Form mit Kirche verbunden habe
- demütig gesenkter Blick
- Demut vor dem Herrn
- In aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den anderen in Liebe….usw.
Ehrlich, nichts von alldem hat mich auf das Gefühl vorbereitet was Demut für mich wirklich bedeuten kann.
Viele Jahre im Pflegeberuf war ich stolz darauf mit Menschen gut umgehen zu können-was soviel heißt wie-es ist mir leicht gefallen den richtigen Zugang zu meinem Gegenüber zu finden. Aus heutiger Sicht scheint mir das eine gewisse Gabe zu sein obwohl es mir immer als selbstverständlich erschienen ist.
Als sich meine berufliche Zukunft zur Selbstständigkeit entwickelt hat, war mir noch nicht bewusst wie sich diese Gabe entwickeln wird.
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Vielleicht gebe ich hier an dieser Stelle zu viel von mir preis aber ich muss gestehen, dass ich viele Jahre sehr von mir selbst überzeugt war. Dieser schnelle Zugang zu meinem Gegenüber lies mich glauben ich wüsste schon alles vom anderen. Dieser Glaube bedeutet jedoch auch ein großes Maß an Hochmut.
Manchmal ist dieses „von sich selbst überzeugt sein“, auch eine Strategie um die eigenen Ängste nicht zuzulassen. Wie zum Beispiel eine meiner Urängste-für dumm gehalten zu werden.
In den letzten Wochen durfte ich Menschen kennen lernen, die mir gezeigt haben was ich alles noch nicht weiß. Das Schöne daran ist, dass ich mich darüber freuen kann.
Beim Herzraum-Treffen durfte ich Rosemarie Fink persönlich kennen lernen und voll Demut erleben was gelebte Validation bedeutet.
Beim Vortrag von Helga Rohra mit dem Titel „wir wollen nicht nur Kartoffel schälen“, durfte ich voll Demut feststellen, dass es keine einzige Frage gibt, die ich mir zutraue dieser Frau zu stellen.
Und bei einem Treffen mit Hanna Fiedler, durfte ich voll Demut feststellen, was ich trotz meines beruflichen Wissens über Demenz, alles noch lernen kann.
Ich bin dankbar diese Erfahrungen machen zu dürfen. Ich bin dankbar bei meiner Arbeit mit Holistic Pulsing an Menschen in Pflegeeinrichtungen spüren zu dürfen, dass ich von jedem einzelnen während jeder Sitzung sehr viel lernen kann.
JA, es ist eine Gabe andere wahrzunehmen, zu spüren und mit allen Sinnen berühren zu können.
ABER, es ist auch ein wunderbares Gefühl DEMUT als MUT zum Lernen von neuen Erkenntnissen annehmen zu können.
Ich wünsche mir, dass mir dieser Mut niemals verloren geht.
In Wertschätzung
Deine Michaela