Ich mag dieses Zitat aus dem kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry „man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche bleibt für die Augen unsichtbar“
Und doch bin ich versucht dem noch etwas hinzuzufügen
„das Wesentliche braucht keine Worte“
Wir hören von nonverbaler Kommunikation und gehen automatisch davon aus, dass es sich hier ausschließlich um Gestik und/oder Mimik handeln muss.
Es ist aber noch viel mehr. Wie wir Menschen ansehen sagt viel mehr über uns aus als wir denken. Wir können den anderen mit unseren Augen wahrnehmen und BERÜHREN aber ihn auch spüren lassen wie wenig wir uns auf den anderen einlassen möchten.
Die Augen sind das Tor zur Seele
Auch Mitleid ist in unseren Augen zu sehen und genauso kommunizieren wir es. Selbst dann wenn wir meinen es nicht zu tun. Nonverbal bedeutet sehr viel mehr. Es ist das Kommunizieren und BERÜHREN mit all unseren Sinnen, ob wir wollen oder nicht.
Wer schon einmal eine Schulung bezüglich Körpersprache hatte, geht oft davon aus zu wissen wie der Mensch tickt und wie er dieses mittels seines Körpers äußert.
Natürlich kann hier viel trainiert werden. Ich persönlich denke, dass wir mit diesem antrainierten Wissen versuchen sollten den Menschen zu begegnen die uns am leichtersten durchschauen. Menschen mit Behinderungen und/oder Menschen mit Demenz Diagnosen.
Der Teil meiner Arbeit in dem es mich zu Menschen führt die sich nicht oder nicht mehr mit Worten ausdrücken können, zeigt mir, dass die schönste Form der nonverbalen Kommunikation die BERÜHRUNG ist.
Wenn ich als Referentin tätig bin, ist es mein größtes Bestreben meine Zuhörer mit Worten zu BERÜHREN:
Bei meinen Tätigkeiten die ich im direkten und körperlichen Kontakt als Humanenergetikerin und Pflegefachfrau erlebbar mache, ist es die intuitive BERÜHRUNG der Achtsamkeit.
Diese kommt ohne Druck oder Vorsatz aus. Nichts muss geschehen nur weil ich zu wissen glaube was das Beste für den anderen ist.
Gerade Menschen mit Demenz Diagnosen haben hier sehr feine Antennen. Hier braucht es oft kein einziges Wort. Der andere nimmt auf seine Art und Weise wahr was Du vorhast und ob Du es ehrlich mit ihm meinst.
Auf meinem Weg in die berufliche Selbstständigkeit durfte ich einiges darüber lernen.
Ich hatte damit begonnen HOLISTIC PULSING, eine sanfte und zugleich qualitativ hochwertige Berührungsmethode, in Pflegebereichen anzubieten.
Es schien mir nach meinen vielen Jahren Erfahrung in Pflege und Betreuung hauptsächlich betagter Menschen, einfach logisch und richtig zu sein. Ich glaubte zu wissen was es hier braucht.
Hochmotiviert begann ich Kontakte zu knüpfen.
Ich wurde in Pflegeeinrichtung vorstellig um meine Dienstleistung anzubieten.
WAS WAR MEINE IDEE?
Speziell für Menschen die in ihrer Demenz sehr unruhig und rastlos waren, würde ich bestimmt wahre Wunder vollbringen.
Auch Bewohner in Pflegeeinrichtungen, die teilweise als ablehnend und aggressiv beschrieben wurden würden natürlich von meiner Methode profitieren. Ganz zu schweigen von den Pflegekräften und Angehörigen.
Ja, es gibt und gab diese Erfolgserlebnisse.
Menschen die zuvor ablehnend und aggressiv wahrgenommen wurden, wirkten nach einer Sitzung um vieles ruhiger und entspannter.
Menschen, die rastlos und unruhig auf den Gängen auf und ab liefen und schon während einer Sitzung zu ihrer eigenen Ruhe fanden. Manche achten ganz konzentriert darauf was ich mit meinen Händen tue.
Menschen die tief traurig, mutlos und still im Bett lagen und dann während der Anwendung mit ihren eigenen, für mich manchmal nicht verständlichen Worten, mit mir kommunizierten.
Menschen die ich auch bis zu ihrem Tod begleiten durfte.
Es gab und gibt Pflegepersonen und Angehörige, die diese Veränderungen bemerken und andere wiederum sahen keine Veränderung.
Ich war enttäuscht und um ehrlich zu sein auch genervt, wenn jemand so gar nicht dazu zu bewegen war, für wenigstens ein paar Minuten an einem Ort zu bleiben damit ich meine Berührungsqualität anwenden konnte.
Viele der Griffe, die ich so intensiv gelernt hatte konnte ich nicht umsetzen und ich fühlte mich selbst unzufrieden.
Statt mich zurück zu nehmen und zu akzeptieren, dass es eben nicht für jeden passen muss, übertrug ich vermutlich meine eigene Frustration und Unruhe auf den Betroffenen.
Statt den anderen vielleicht einfach nur über die Hand zu streichen wollte ich mein starres Programm durchziehen.
Mein Ego konnte kaum verstehen, dass nicht gleich jeder Angehörige mein Angebot annehmen wollte.
Für mein Ego war es kaum nachvollziehbar warum mir Pflegekräfte nicht gleich meine Praxistüre einrannten. Ich hatte ihnen doch meine wertvolle Unterstützung so plakativ angeboten und sie darauf aufmerksam gemacht, dass sie auf sich selbst achtgeben müssen!
Es ist ein großer Lernprozess darauf vertrauen zu können, dass mein Gegenüber am besten weiß was es braucht.
Heute traue ich meinem Bauch-Gefühl.
Ich behaupte nicht immer zu spüren WAS genau der andere benötigt, ich nehme jedoch sehr genau wahr was er NICHT braucht, meistens ist genau das am Hilfreichsten.
In vielen Bereichen meiner Tätigkeit kommuniziere ich ohne Worte, also Nonverbal. Hier steht BERÜHRUNG im Vordergrund.
BERÜHRUNG die teilweise so fein und subtil stattfindet, dass Klienten manchmal nicht glauben können wie tief die Wirkung geht.
Frei vom eigenen Ego kann diese Berührungsqualität ihre volle Kraft entfalten.
Keine Frage-In der beruflichen Selbstständigkeit sind Erfolg und Einnahmen existentiell.
Beides ist jedoch nicht zu erzwingen.
Zu erkenn, dass Geduld, Vertrauen, Neues ausprobieren, Mut und noch einiges mehr notwendig sind, ist das Eine.
Das Erkennen, dass Menschen zu BERÜHREN, oftmals auf einer ganz anderen Ebene als mit Worten stattfindet, das Andere.
Ich vertraue darauf den Unterschied zu spüren.
• Welche Erfahrung mit unterschiedlichen Berührungsqualitäten hast DU?
• Wie geht es Dir mit Patienten, Klienten, Bewohnern die sich verbal nicht ausdrücken können?
• Welchen Weg findest Du hilfreich um mit Menschen mit Demenz zu kommunizieren?