„Ängstigt euch nicht vor dem Tod, denn seine Bitterkeit liegt in der Furcht vor ihm“(Sokrates)
Als PflegerIn liegt Dein Fokus natürlich auf Pflegen, Unterstützen, Wohlbefinden ermöglichen, Erhalten…..
Falls Du nicht im Palliativ Bereich tätig bist, hast Du kaum oder wenig beruflichen Zugang zum Sterben.
Es wird erwartet dass Du den Patienten und Klienten die bestmögliche Pflege angedeihen lässt.
ERWARTUNGSHALTUNGEN!?!
- Dein Dienstgeber erwartet: Du musst in der zugeteilten Zeit, alle Pflege Handlungen korrekt durchführen, den Überblick bewahren, alles wissen(auch wenn Du nur heute als Vertretung eingesprungen bist),
- Angehörige erwarten: dass Du alles dazu beiträgst dass sich ihr Familienmitglied sauber, geborgen, glücklich und wohl fühlt. Dass Du alles weißt (auch wenn Du nur heute als Vertretung eingesprungen bist)……
- Du erwartest von Dir selbst: alle Pflege Handlungen in der Dir zugeteilten Zeit zu schaffen, dem Klienten das Gefühl von Geborgenheit, Sauberkeit und Wohlbefinden geben zu können, den Angehörigen ihre Ängste nehmen zu können da Du ja für ihr Familienmitglied da bist, und Du setzt den Anspruch in Dich selbst alles wissen zu müssen (auch wenn Du nur heute als Vertretung eingesprungen bist)…
Was ist die Erwartung des Menschen, dem Du zugeteilt bist? (vielleicht nur als heute eingesprungene Vertretung)
Möglicherweise möchte dieser Mensch Unterstützung erhalten bei Dingen die er selbst nicht mehr alleine kann.
Vielleicht möchte dieser Mensch etwas Ansprache, Unterhaltung, Abwechslung durch Gespräche mit Dir.
Es kann gut sein, dass dieser Mensch auch Nähe, Wohlbefinden und Geborgenheit von Dir braucht.
Was aber, wenn dieser Mensch einfach nicht mehr sein, sondern nur sterben möchte……
Bist Du für diese Situation ausgebildet worden?
Kannst Du mit dieser Situation umgehen?
Möchtest Du mit dieser Situation konfrontiert werden?
Aus meiner beruflichen Erfahrung heraus, ist es eine große Herausforderung wenn Du als Pflegekraft aus Deinem Fokus des Pflegens und Erhaltens, herausgerissen wirst.
Wenn Du, aus Deiner Sicht heraus zum „Zusehen beim Sterben„, gezwungen bist.
Schön, wem es möglich ist, eine Ausbildung im palliativen Bereich freiwillig machen zu können.
Sterben kann uns auch unsere eigene Endlichkeit näher bringen und dazu hat jeder Mensch seinen eigenen Zugang.
Seit kurzer Zeit geht es einer meiner Klientinnen zusehends schlechter. Sie möchte nichts essen und trinken und bei meinem letzten Eintreffen zu unserer wöchentlich stattfindenden Impuls Sitzung, konnte sie nicht aufstehen.
Sie weint sehr viel, scheint verzweifelt und ängstlich zu sein. Vor ca. 4 Wochen hat sie gemeint „ich glaube ich werde bald sterben“.
Viele Gespräche führe ich auch mit ihrem Mann, er kann mir seine Hilflosigkeit anvertrauen und dass er oft auch dem Pflegepersonal gegenüber ungehalten ist, weil er einfach nichts tun kann.
Was kann ich tun wenn ich bei ihr bin?
Spüren was sie braucht.
Ist es Nähe? Geborgenheit? Das einfach DA-SEIN?
Es ist wohl auch für mich eine Herausforderung aber die Arbeit mit Holistic Pulsing-dieses Gefühl des Angenommen-werdens und des Begleitens, lässt mich eine tiefe Ruhe empfinden.
Ich hoffe meiner Klientin ein Stück der Angst vor der Endlichkeit nehmen zu können und vielleicht auch ein wenig mir selbst
Leider ist der Tod ein Tabu-Thema in der heutigen Gesellschaft. Dabei ist der Tod das einzig Sichere im Leben. Wobei ich finde, dass er kein Zeichen von Endlichkeit ist, sondern lediglich eine Veränderung unseres Bewusstseinszustandes. Unsere Seele bleibt ja, nur der Körper geht. Daher handelt es sich für mich eher um Angst vor Veränderung als um Angst vor der Endlichkeit. Je mehr wir im Leben Veränderungen annehmen können, desto leichter fällt uns vll auch das Abstreifen der körperlichen Hülle.
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Danke Dir von Herzen, dass Du Deine Sichtweise mit uns teilst
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